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Wetterau-Kreis
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Fachtagung im Wetteraukreis setzt starkes Zeichen für besseren Kinderschutz

Friedberg, 10. Juni 2025 – Unter dem Titel „Für besseren Kinderschutz“ fand im Plenarsaal des Wetteraukreises ein hochkarätig besetzter Fachtag statt. Veranstaltet wurde die ganztägige Fachveranstaltung vom Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises. Zahlreiche Fachkräfte aus Jugendhilfe, Justiz, Polizei, Beratungsstellen sowie weitere Interessierte nahmen teil.

Die Eröffnung übernahm Landrat Jan Weckler, der in seinen Grußworten die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit im Kinderschutz betonte.

Im ersten Fachvortrag sprach Kerstin Meyer vom Childhood Haus Frankfurt zum Thema: „Kinder und die Folgen häuslicher Gewalt“. Als Diplom-Psychologin, Systemische Therapeutin und Fachberaterin für Psychotraumatologie schilderte sie eindrucksvoll, wie stark Kinder durch das Miterleben häuslicher Gewalt belastet werden. Meyer unterstrich die Wichtigkeit einer altersgerechten, traumasensiblen Gesprächsführung bei Anhörungen gewaltbetroffener Kinder.

Nach einer kurzen Pause folgte der zweite Fachvortrag von Prof. Dr. Ludwig Salgo, Familienrechtsexperte an der Goethe-Universität Frankfurt. Unter dem Titel „Häusliche Gewalt – (mit)betroffene Kinder – eine Herausforderung für Jugendhilfe und Justiz“ stellte er die neue Nationale Strategie zur Bekämpfung häuslicher Gewalt vor. Dabei wurde deutlich, dass Kinder und Jugendliche als besonders schutzbedürftige Gruppe endlich stärkere Berücksichtigung in Gesetzgebung und Praxis erfahren sollen – auch als Mitbetroffene und Zeug*innen häuslicher Gewalt.

Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden in drei parallel laufenden Workshops ihr Fachwissen vertiefen:

  1. Partnerschaftlich leben ohne Gewalt – Angebote für Täter*innen
  2. Beratung und Unterstützung gewaltbetroffener Kinder
  3. Interdisziplinärer Austausch zu Kindschaftsverfahren – Perspektiven und Handlungsbedarfe

Im Workshop 3 kam es zu einer bemerkenswerten Intervention: Andreas Klingenhöfer, Teilnehmer ohne fachlichen Hintergrund, stellte im Rahmen einer Fallbesprechung fest, dass die bundesweit tätige Opferhilfeorganisation WEISSER RING e.V. bislang weder genannt noch berücksichtigt wurde.

Nach seinem Hinweis und einer kurzen Vorstellung des WEISSEN RINGS sowie dessen Hilfsangeboten für Gewaltopfer – insbesondere auch für betroffene Kinder – zeigte sich das Plenum äußerst interessiert. Es folgten viele Rückfragen und ein deutliches Signal: Es besteht ein großes Bedürfnis nach Vernetzung und Kooperation mit dem WEISSEN RING.

Das persönliche Fazit von Andreas Klingenhöfer:

„Hier wurde sehr deutlich, dass die Bekanntheit des WEISSEN RINGS und sein umfangreiches Hilfsangebot noch nicht ausgeschöpft ist. Das Potenzial für stärkere Zusammenarbeit ist groß.“

Aus Respekt zu diesem sensiblen Thema wurde auf Bilder bewusst verzichtet.

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