Ehrenamt im Homeoffice – geht das? Eine Frage, die sich im letzten Jahr alle Ehrenamtlichen des WEISSEN RINGS stellen mussten. Die Antwort lautet: ja, aber anders. Wie schon zur (erfolgreichen) Gewährleistung der Opferarbeit mussten auch hier neue Wege gegangen werden.
Nun konnte aber am 16.06.2021 unter dem Motto „Ein kleines Zeichen der Zuversicht … Der WEISSE RING steht an Ihrer Seite“ erstmals wieder Öffentlichkeitsarbeit vor Ort geleistet werden. Mit der Ausgabe von WR-Taschen mit kleinen Aufmerksamkeiten, in deren Zentrum ein Päckchen Sonnblumensamen mit der Botschaft „Ein kleines Zeichen der Zuversicht“ stand, sollte endlich wieder der direkte Kontakt gesucht und eine kleine aber hoffnungsfrohe Botschaft gesendet werden.
In der Vorbereitung zeichnete sich die immer noch besondere Situation ab. Alles musste den behördlichen Auflagen entsprechen, Abstands- und Kontaktregeln waren einzuhalten. Eine Restunsicherheit, ob die geplante Aktion letztlich überhaupt stattfinden kann, blieb. Doch das Team machte sich das Motto – Zuversicht! – zu eigen und packte 160 Taschen voll mit guten Gaben. Da waren zunächst einmal die Sonnenblumensamen, die der Aktion ihren Namen gaben, aber auch Broschüren (Jahresthema Hass und Hetze, Im Alter sicher leben, WEISSER RING ON TOUR …), das Forum Opferhilfe und das eine oder andere nützliche Ding wie Kugelschreiber und natürlich ein Spendenformular.
Man weiß zuvor nie, ob eine Aktion ankommt, und nach so langer Zeit ohne Präsenzarbeit und unter erschwerten Bedingungen ist der Zweifel, ob man wohl den richtigen Ton getroffen, die richtige Aktion gewählt hat, noch ein bisschen größer. Doch Zweifel oder nicht, um 11:30 Uhr galt es, die drei vollgepackten Autos zu entladen, Stehtisch, Fahnen und den bei 32 Grad Außentemperatur absolut unerlässlichen Sonnenschirm aufzustellen, und mit freundlichem Lächeln und besten Absichten zu Werke zu gehen.
Nach fünf Minuten wurde die erste Tasche übergeben und so ging es stetig weiter bis 15:30 Uhr. Die letzte Tasche brauchte dann ein wenig Geduld, aber nach der vierten Ansprache wurde auch sie freudig übernommen.
130 verteilte Taschen und viele leer getrunkene Wasserflaschen später lautet das Fazit: Es wurden großartige Gespräche geführt und gute Netzwerkarbeit geleistet – unter anderem im Austausch mit DRK-Mitarbeitern und dem Sicherheitsdienst. Vor allem aber gab es, und das war nach einem Jahr ohne Präsenzaktionen, ohne spontanen Austausch, ohne direktes Feedback eines Gegenübers das Schönste: Bestätigung für die Arbeit des WEISSEN RINGS und ein Lächeln für die gewählte Botschaft.
Die 30 übrigen Taschen sollen in naher Zukunft durch Aktionen der Polizei sowie auf dem Wochenmarkt in Bad Vilbel auch noch für das eine oder andere Lächeln sorgen. Der WEISSE RING kann nun hoffentlich wieder dauerhaft Aktionen in Präsenz starten. Der Neustart ist jedenfalls rundum gelungen.